Saturday, January 1, 2011

2010

Und obwohl ich ja eigentlich lieber in die Zukunft gucke als im Gestern zu stochern, hier doch ein paar Kommentare zum vergangenen Jahr...

Januar - der Monat ohne Seminary. Endlich mal fuer fünf volle Wochen zu Hause. Und auch wieder nicht. Denn gleich zu Beginn bestellte Synode und Bischof mich zum Gespräch. Ging aber alles gut und seitdem darf ich mich Vikarin nennen. (Aber leider noch ohne Vikariatsstelle...)

Februar - Semesterbeginn. Jeden Sonntag wird es schwerer meine Sachen zu packen und nach Philly abzuduesen. Dazu eröffnen mir die Lehrer des Kleinen Mannes, das eben jener doch eigentlich ein Monster sei und sofort irgendwelche Medikamente bräuchte, damit er angepasst und amerikanisch wird. Nach einigen schlaflosen Nächten beschliessen wir die Lehrerinnen zu ignorieren. Immerhin wird es im Herbst neue Lehrer geben. Das Seminary findet mir eine Vikariatsstelle - in North Dakota! Ich lehne dankend ab.

März - ein ganz früher Frühling. Schneeschmelze und warmes Wetter schon Mitte März. Bei 30*C fangen Pfirsich, Apfel und Kirsche schon zu knospen an. Die Synode findet mir eine andere Vikariatsstelle. Dieses Mal "nur" 60 Meilen von zu Hause entfernt. Zwei kleine Gemeinden. Eine in der Kleinstadt, die andere auf dem Land. Sieht alles perfekt aus. Zu perfekt. Ich sage trotzdem ja!

April - Osternachtgottesdienst. Und danach sind meine zwei Jahre Sklavendienst an meinem Praktikumsplatz endlich zu Ende!

Mai - Der Winter erinnert sich, dass ja offiziell noch gar kein Frühling ist und beschert und MITTE Mai 25 cm Neuschnee und Temperaturen von - 15*C. In nur einer Nacht verlieren wir alle Äpfel, Pfirsiche, Kirschen und Quitten. Der Kleine Mann hat Geburtstag und laedt sieben Freunde ein. Aber nur 2 1/2 kommen. Armer Spatz! Aber das Piratenfest war trotzdem toll. Sogar ein Segelschiff hatten wir im Garten.

Juni - Frei! Kein Seminary mehr fuer 15 Monate. Endlich wieder zu Hause mit der Familie. Jeder Tag der Sommerferien wird zu einem Festtag. Der Kleine Mann lernt schwimmen, spielt Mini-Golf, wandert mit uns, nimmt uns mit auf eine Fahrradtour und geniesst mit mir die Zeit, die wir endlich wieder füreinander haben.

Juli - Und Frau Ringel beginnt "den Kragen" zu tragen. So ganz kann ich es ja noch gar nicht glauben, dass ich jetzt wirklich diese beiden Gemeinden leiten soll.  Und jeden Sonntag Gottesdienst in ZWEI Gemeinden?!?

August - Die erste Beerdigung in der Gemeinde. Amerikanische Beerdigungen sind seltsam. Unwirklich. Und der offene Sarg während des Gottesdienstes in den Räumen des Bestattungsunternehmens laesst mich ein bisschen gruseln. Aber Trauer ist überall gleich.

September - Eine Schultüte fuer den Kleinen Mann. Und Hausaufgaben. Und Nachmittagsunterricht. Er wird gross. (Aber Aufmerksamkeitsprobleme hat er immer noch. Trotzdem bekommt er keine Anpassmedikamente. Noch geht das nämlich so. Und vielleicht muss die Schule sich einfach mal an die Bedürfnisse des Kleinen Mannes anpassen...)

Oktober - Nicht Neues im Oktober. Der Lange Mann reist. Der Kleine Mann geht zur Schule. Und die Ringelfrau geht auch zur Schule. Die Schule des Gemeindelebens. Das eine Handvoll Leute zu solch "interessanter" Gruppendynamik fähig sind. Wow!

November - Der Countdown fuer das erste Weihnachten als Vikarin läuft. Allerheiligen. Gemeinschaftsgottesdienst. Thanksgiving. Erster Advent.

Dezember - Notfälle finden IMMER drei Tage vor Weihnachten statt.

Und ansonsten? Ansonsten vermissen wir unsere Oma. Und waren traurig, dass die besten aller Schwiegereltern nicht kommen konnten. Brauchen wir immer noch einen neuen Kühlschrank. Haben wir das Zimmer, welches das zweite Kinderzimmer werden sollte und dann zum Krams und Abstellraum geworden war, aufgeräumt, renoviert und zu meinem Arbeitszimmer umgestaltet. Kein Blaubartzimmer mehr in unserem Haus! Haben wir jetzt zwei Leute in der Familie, die am 28.11. Geburtstag haben. Willkommen Kleine Maus!
Es war also ein ganz normales Jahr. Sterben und neues Leben. Freude und Leid. Vertane Chancen, gebrochene Herzen und böse Worte, aber auch ganz viel Liebe, Lachen und Vergebung. Alle waren irgendwann mal krank. Aber keine musste ins Krankenhaus.

Und nun freuen wir uns auf das Neue Jahr.

Euch und Ihnen ein gesegnetes 2011!

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