Wednesday, May 8, 2013

Frühling














Nachgereicht

Natürlich habe ich nicht seit Mitte März frei. Genau genommen habe ich seitdem kaum je frei gehabt. Aber der Reihe nach. Die Heilige Woche und Ostern waren arbeitsreich, aber schön. Der Höhepunkt für mich war der Osternachtsgottesdienst. Es war ein fröhlicher Gottesdienst mit viel Lachen, Lesen und sogar Ballspielen im Gottesdienst. Es hat allen gut getan. Und gut gefallen hoffentlich auch. Jedenfalls habe ich niemanden wirklich grummeln hören.

Gut ist auch, dass Kirchenvorstand und Gemeinde sich für die Zusammenlegung der beiden Gottesdienste ausgesprochen haben. Ab 26. Mai nur noch ein Gottesdienst um 9h. Und Konfirmandenunterricht und Sunday School anschliessend von 10.15 bis 11. Eine Gemeinde, die an einem durchschnittlichen Sonntag zwischen 70 und 80 Leutchen im Gottesdienst hat, braucht keine zwei Gottesdienste.

Weniger gut ist es mit meiner Gesundheit in letzter Zeit. Von Mitte September bis März war ich eigentlich dauererkältet. (Ich bin sonst so jemand, die eigentlich nie erkältet ist.) Und beim alljährlichen Check-up kam heraus, dass meine Blutwerte nicht in Ordnung sind. Die erste Diagnose hiess Diabetes. Die zweite dann "nur noch" Vorstufe zum Diabetes. Abnehmen müsste ich. Und zwar viel. In der Hoffnung, den vollkommenen Ausbruch der Erkrankung ganz lange hinauszögern zu können. Und so versuche ich nun meine Ernährung vollkommen umzustellen. Innerhalb der letzten fünf Wochen habe ich 5.8 kg abgenommen. Sehen tut man das noch nicht. Auch die Klamotten passen noch genau wie vorher. Nur meine Schuhe sitzen ein bisschen weiter. Vielleicht ist mein grosser Zeh ja kleiner geworden...

Dazu kommt, dass ich seit fast zwei Monaten versuche, eine Blasenentzündung in den Griff zu bekommen. Bis jetzt, trotz zweimaliger Antibiotikagabe, nicht sehr erfolgreich. Mein Urin ist immer noch voll von Dingen, die da nicht reingehören und ich scheide mittlerweile so lange Eiweiss aus, dass meine Ärztin demnächst wohl noch weitere Nierentests ansetzen will.

Irgendwie schäme ich mich, dass es so weit gekommen ist. Ich wusste, dass starkes Übergewicht zu Diabetes führen kann. Aber ich hab's halt ignoriert. Habe Essen, vorallem Zucker, als Seelentröster und Antidepresivum verwendet.
Und während eine in unserer Familie vorbildlich mit Diabetes 1 lebt, und die andere mutig gegen Krebs ankämpft, habe ich mir den ganzen Mist nur selbst zuzuschreiben. Nein, ich reite nicht die Selbstmitleidswelle. Ganz im Gegenteil. Ich schäme mich für mein Verhalten und die daraus resultierenden Folgen.

Um das liebe Thema Gesundheit abzurunden, hatte ich gestern nun auch noch einen Termin beim Hautarzt. Eigentlich wollte ich nur, dass die sich drei Zysten am Kopf und an der Stirn angucken und mir einen Termin geben, wann sie die Dinger wegmachen. Den Termin (die Termine, die machen nämlich nur maximal zwei pro Eingriff weg. Ich muss also zwei Mal hin.) habe ich. Und zusätzlich habe ich vier Löcher im Rücken, wo sie mir mal eben vier "funky" aussehende Leberflecken entfernt haben. (Histologische Ergebnisse in zwei Wochen.) Der Herr Ringel sagt, die Dinger hätte ich schon länger gehabt und seien deshalb bestimmt kein Hautkrebs. Ich hoffe, habe aber trotzdem ein mulmiges Gefühl im Bauch. Nach all dem Mist der letzten Wochen nehme ich nichts mehr als selbstverständlich hin.

Immerhin ist das Wetter schön. Der Schnee ist weg. Die Bäume werden grün und auf unserem Rasen blühen Veilchen und wilde Orchideen. (Löwenzahn auch, aber das ist ja nun nichts Besonderes...)

Es ist also eigentlich alles ganz prima - irgendwie. Eigentlich...

Friday, March 15, 2013

Freitag

...heist ja wohl so, weil ich da frei habe. (Manchmal jedenfalls...) Diese Woche hatte ich frei und deshalb auch gleich einen gar wunderprächtigen Arzttermin vor mir. Hier erst einmal ganz lieben Dank fürs Daumendrücken, Frau Miest. Daumendrücken hilft immer!

Um 6.30 jodelte uns an diesem Morgen Lady Gaga aus dem Bett (Alejandro). Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten... Ich habe den langen Mann aus dem Bett geworfen und mich selbst noch mal wieder umgedreht. Denn Frühstücken durfte ich heute Morgen nicht und renitent wie ich manchmal bin, hatte ich mich schon im Vorfeld geweigert, Frühstück für die Männer zu machen.

Leider hatte der Herr Ringel das vergessen und ein wenig im Bad getrödelt. Ausserdem hatte er vergessen, dass ich heute das Ringelkind nicht zur Schule bringen würde, sondern dass der Gute heute Morgen den Bus würde nehmen müssen. Und so sass ich dann doch mit am Tisch und war sogar noch vor dem Ringelkind gewaschen, gebügelt und abflugbereit.

Das war auch gut so, denn der junge Kerl verpasste heute Morgen doch gleich mal seinen Bus und durfte nun doch von Mama zur Schule gebracht werden. 12 Meilen zur Schule. Von dort 11 Meilen zum Arzt. Jährlicher Gesundheitscheck (gegen den ich nichts habe) und die typische gynäkologische Untersuchung (gegen die ich sehr viel habe). Kurz vor 9 war ich da. Wurde auch gleich reingerufen ... und dann durfte ich warten. Und warten. Und warten. Als die Schwester für die Voruntersuchung kam, hatte mein Blutdruck sich auf 160/80 hochgesteigert. Es gab ein grummeliges Wort von der Schwester, ich solle mich mal mehr entspannen, und dann durfte ich weiter warten.

Einen ganz besonderen Ausblick gab es auch.

Direkt vor mir sah's so aus:



Rechts neben mir dann so:

Und links war es ganz spannend:



Mehr gab es nicht zu sehen. Als Zeitschriften zum Zeitvertreib gab es "Die gesunde Schwangerschaft" (passt grade nicht) und Auto, Motor und Sport (interessiert mich nicht). Aber nach nur 67 Minuten kam meine Ärztin auch schon hereingerauscht. Nach dem üblichen Geplänkel, Abhören und Rumklopfen kam das, wovor mir grauste, die gynäkologische Untersuchung. Diese Untersuchungen machen mir Angst, denn sie erinnern mich zu sehr an Dinge, an die ich nicht erinnert werden möchte. Und so lag ich da dann hilflos auf dem Rücken, mit Körperteilen entblösst und fast im Gesicht der Ärztin, die sonst eher verdeckt und privat bleiben. Und wie immer starrte ich an die Decke. Und wie immer veränderte sich die Zimmerdecke. War mit einem Mal nicht mehr mit den typischen weissen Styroporplatten gedeckt, sondern mit weissem Holz. Und anstatt im Arztzimmer auf einer Pritsche lag ich wieder in dem anderen Zimmer und starrte gegen eine andere Zimmerdecke; verzweifelt, verängstigt, beschämt, in Schmerzen. 
Flashbacks heisst  sowas das im klinischen Jargon so schön. Und solche sind typisch für Menschen, die  unter PTBS leiden. Besser oder leichter wird es mit diesem Wissen aber auch nicht. 
Irgendwann war die Untersuchung vorbei. Der Flashback auch und die Vergangenheit verschwand dort wo sie hingehört und die Gegenwart war wieder wahrnehmbar. 

Danach noch Blutabnahme (ja, ich habe schlechte Venen. Kann ich auch nicht ändern.) und dann endlich nach Hause und etwas essen. 

Hinterher hätte ich mich am Liebsten mit einer Tasse Tee aufs Sofa verzogen, stattdessen aber holte ich den Kleinen Mann drei Stunden früher aus der Schule, weil er sich krank fühlte. Statt Tee für mich gab es Eis und die Sendung mit der Maus (Flugzeugbau) für den Kleinen Mann. Der verschwand schon u kurz nach 6 im Bett und nun komme ich doch noch zu meiner Tasse Tee und dem Sofa. 

Die Angst, der Stress und der PTBS-Anfall sind schon fast wieder vergessen und die nächste Untersuchung erst wieder in drei Jahren. 

Alles ist gut. Oder wird gut. Oder ist so gut wie es halt geht. 


Thursday, March 14, 2013

Donnerstag

Natürlich bin ich heute nicht erst um 11.30 aufgestanden. Aber immerhin hat uns Freddy Mercury erst um 6.42 per "Another one bites the dust!" geweckt. Und während ich noch ein wenig müde in meinem Zimmer vor dem Laptop sass, rief der Herr Ringel auf einmal: Heute ist Altpapier und ich hab's vergessen rauszustellen. Der Laster ist auch schon fast da!

Da der Herr Ehemann aber grade unter der Dusche und daher unpässlich war, durfte ich ran. Winterjacke über den Schlafanzug und raus. Und so habe ich dann bei -10*C, Schneetreiben und Sturm unser Altpapier an die Strasse gestellt. Und was für Berge. (Liegt daran, dass wir die Rumpelkammer, auch Stauraum genannt, aufgeräumt haben und dabei Unmengen an Altpapier anfiel.)

Danach Frühstück, Kind durch Bad jagen, Kind und Mann vom Fenster her zuwinken und ab an den Laptop um zu arbeiten. Zwar war es immer noch weit vor 11.30, aber immerhin war ich noch im Schlafanzug.

Von 8.25 bis 8.45 habe ich leer auf den Laptop gestarrt. Dann habe ich Predigt Predigt und Arbeit Arbeit sein lassen und bin zurück ins Bett. Um kurz noch mal warm zu werden. Um 11.15 bin ich wieder wach geworden. Weil der Sturm kleine Schneeflocken durch die alten Fenster trieb. Und es doch empfindlich kalt im Schlafzimmer wurde.

Also wieder aufstehen. Dicke Socken an. Pulli drüber (über den Oberkörper, nicht die Socken...) und zurück an den Laptop. Immer noch keine Idee für die Predigt. Also stattdessen einen Seelsorgetermin vorbereiten. Und das Voreheliche Beratungsgespräch für Sonntag. Und meine Unterlagen für den Gottesdienst auch am Sonntag. Danach gab's Mittagessen. Nudeln mit Tomatensosse. Und dabei eine Folge Rosenheimcops. (Ja, ich weiss. Aber es ging mir heute nicht so doll. Und manchmal tut Schrott echt gut!)
Nach Nudeln, Rosenheimcops und Abwaschen ging's ab in die Badewanne. Mitten am Tag. Einfach so.

Kaum war ich in der Wanne klingelte das Telefon. Ich wieder raus. Hier ist SoundSo. Ich sammel Geld für IrgendeinenQuatsch. Ja, viel Glück dabei. Und aufgelegt. Zurück in die Wanne. und hier muss ich denn mal das einzig Negative über meinen Kindle sagen: ich kann in der Badewanne nicht lesen. Wenn das Ding in die Wanne fällt, ist es kaputt. Aber ansonsten mag ich meinen e-reader sehr. Aber das gehört ja nun nicht hierher.
Amerikanische Standardbadewannen sind übrigens doof. Zum Einen sind sie zu kurz. Ich bin mit meinen 1.72 ja nun wirklich kein Riese, aber ich kann meine Beine kaum ausstrecken, wenn ich aufrecht sitze. und wenn ich mich zurücklehne muss ich die Beine stark anwinkeln oder rausnehmen. Dazu kommt, das zwischen Wannenoberkante und Ablauf bestimmt 10 bis 15 Zentimeter liegen. Man ist also nie richtig drin im Wasser. Mehr so halb. Ich bade trotzdem gern. Wenn auch lieber in grossen Wannen.

In Ermangelung eines Buches in der Wanne blieben also nur meine eigenen Gedanken. Und so sinnierte ich über neue Sommerkleidung, Sandalen für den Kleinen Mann, meine Angst vor dem Arzttermin morgen und dem Einkaufszettel für Samstag.

Und plötzlich, ganz plötzlich, hatte ich die Idee für meine Predigt. Das Wasser wurde kalt. Mir auch. Aber das habe ich gar nicht richtig gemerkt, denn in Gedanken entstand da grade die Predigt für Sonntag.

Danach dann nicht mehr viel. Anziehen. (Schlabberhose und dickes Sweatshirt) Kochen. (Chili für die Männer. Leichte Kost wegen des Arzttermines morgen für mich.) Und ein bisschen Zeit mit Bejeweled verplempern.

Und nun ist das Ringelkind im Bett, der Ringelmann arbeitet noch an seiner Vorlesung für morgen und ich werde gleich noch sein Hemd bügeln und danach weiter A J Jacobs "Britannica und ich: Von einem, der auszog, der klügste Mensch der Welt zu werden" lesen.

Alles in allem ein ganz normaler Tag. Oder nicht?

Wednesday, March 13, 2013

Mittwoch

Es ist Passionszeit. Und das bedeutet, dass wir zusätzlich zu den beiden Gottesdiensten am Sonntag auch noch einen am Mittwoch haben. Die Gottesdienste sind alle den Taizé-Gottesdiensten nachempfunden und finden in einer halbdunklen Kirche statt. Das ist nicht weiter schwierig, denn unsere Kirche ist eh ein dunkles Loch. (Verzeihung, ist doch wahr!)

Vorher muss noch ein bisschen was vorbereitet werden. So zum Beispiel 80 grüne Blättchen an einen grossen Ast heften (die Blättchen waren Teil des Gottesdienstes letzten Sonntag und stellen unsere Begabungen dar. Nun sollen diese Begabungen an den kahlen Baum, damit der eben nicht mehr kahl ist. Sozusagen, unsere Begabungen machen unser Zusammenleben blühend und lebend.) Das sieht dann etwa so aus:

Die Vögel stellen übrigens unsere Kinder in der Gemeinde dar. Und wie echte Vögel im Baum dürfen Kinder hier im Gottesdienst auch rumfliegen (also hin und herlaufen) und zwitschern (reden). Ein Baum ohne bunte Vögel ist langweilig. Eine Kirche ohne Kinder tot.














Ausserdem müssen Kerzen aufgefüllt werden, die Kirche für den Gottesdienst hergerichtet werden und die Liedernummern ans Brett angeschlagen werden. (Und angeschlagen darf hier ruhig wortwörtlich verstanden werden, denn die Nummern sind verzogen und klemmen im Brett und sind nur unter größter körperlicher Anstrengung und Gewalt zu bewegen.)

Dann Gottesdienst. Wie immer beim Mittwochsgottesdienst kommt nur eine kleine treue Grupe von 7 Leutchen. Aber immerhin, es kommen 7 Leute.

Anruf aus der Schule. Ob ich nächste Woche Donnerstag einen Vortrag in der Schule halten könne. Nein, da habe ich eine Beerdigung. Schade, wo Sie doch in Australien gross geworden sind. Australien?!? Wir kommen aus Deutschland. Ach, dann hat sich das eh erledigt. Ich dachte ja nur, wegen Ihres lustigen Akzentes. 
Na, schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.

Es ist mittlerweile 2:00h nachmittags und noch immer habe ich es nicht geschafft mein Mittag warm zu machen. (Es gibt "ganz leckere" Fertignudelsuppe aus Japan.

Der Gefrierschrank gab heute morgen nichts besseres her.) Aber selbst zum Heissmachen ist keine Zeit, denn in fünf Minuten treffe ich mich mit den Organistinnen (ja, wir haben zwei), um die Musik für die nächsten Wochen und besonders die Heilige Woche und Ostern zu planen. Und wie immer werde ich gute Musik ausgesucht haben. Und wie immer werden beide Organisten sagen, das Lied kennen wir nicht. Das wird die Gemeinde nicht singen. Wie wär's stattdessen mir diesem hier? Und dieses hier wird eines der fünf Lieder sein, die hier ständig gesungen werden und die keiner, ich jedenfalls nicht, mehr hören oder gar singen mag.

Dann ein Hausbesuch bei E. E. hat Krebs im Endstadium und wird zu Hause durch das örtliche Hospiz versorgt. Der Besuch macht mich traurig. Nicht die Auswegslosigkeit. Aber das Leiden.

Zeit zum Nachdenken habe ich aber keine, denn nun will ich endlich meine japanische Suppe geniessen. Wird aber wieder nichts. Stattdessen ein Anruf vom Bischof. Das jährliche Pastoren und Bischofstreffen im Juni findet dieses Jahr hier in meiner Gemeinde statt.  Die Herren (und es sind wirklich fast ausschliesslich Herren. Ich bin fast die einzige Frau und die einzige Person unter 40. Und unter 50. Und unter 55.) möchten bitte danke eine Weintour durch die Region machen. Ich wohnte doch in einem Weinanbaugebiet. Da hätte ich doch bestimmt Kontakte. Habe ich nicht. Ich trinke keinen Wein. Ich trinke überhaupt gar nicht, weil es in meiner Familie gar arg viele Alkoholiker gibt und ich nicht rausfinden möchte wie sehr Alkoholismus genetisch veranlagt ist. Aber Leute anrufen kann ich natürlich. Hoffentlich erwartet niemand, dass ich bei diesem Event denn auch anwesend sein muss. Ich glaub, da hab ich die Masern. Oder Mumps. (Ach nee, gegen Masern bin ich geimpft und Mumps hatte ich als Kind.) Vielleicht einen eingewachsenen Fussnagel. Oder ...Na, hoffentlich fällt mir da noch eine gute Ausreden ein.

Mittlerweile ist es 5.30. Mittag hatte ich immer noch nicht. Und in 45 Minuten fängt die Kirchenvorstandssitzung an. Aber in der verbleibenden Zeit werde ich essen. Komme was wolle.

Was kommen wollte war ein Gemeindemitglied mit ein paar Fragen. Die Suppe wurde kalt. Die Nudeln drin glitschig und der Magen grummelte weiter.

Die Kirchenvorstandssitzung dauerte auch wieder nur mal drei Mal so lang wie geplant und kaum war es 10h, konnte ich schon nach Hause.

70 Minuten Autofahrt. Dabei nicht einschlafen. Also besser Fenster auf (obwohl es schneit) und Musik laut an (Herr Puccini und Frau Tosca mussten Lordi und Hard Rock Hallelujah weichen.)

Und nun bin ich zu Hause. Und müde. Einerseits. Und zu überdreht zum Schlafen andererseits. Morgen bin ich zu Hause um die Predigt vorzubereiten und Bürokram zu machen. Im Schlafanzug. Denn es sieht mich ja eh keiner. Und nicht vor 11.30.

Vornehmen kann man es sich ja mal...

P.S.: Der Herr Ringel hat sich als Überraschung nächsten Donnerstag frei genommen. Weil ich an dem Tag ja immer von zu Hause arbeite. Ich hatte auch eine Überraschung: ich habe am nächsten Donnerstag eine Beerdigung und werde nicht zu Hause sein.

Ich liebe Überraschungen...



Tuesday, March 12, 2013

Dienstag

Zugegeben, es liegt eine Woche zwischen dem Eintrag von Montag und diesen hier, aber Dienstag ist Dienstag, oder?!?

Frau Brüllen möchte wissen, was wir so den ganzen Tag machen. Also dann...

Dienstags ist normalerweise der "Jetzt-aber-ran"Tag. Normalerweise werfe ich einen ersten Blick auf die Texte, die am Sonntag im Gottesdienst gelesen werden. Danach plane ich ein bisschen den Gottesdienst für Sonntag, überlege mir, was wir im Konfirmandenunterricht machen wollen, erledige Bürokram, besuche Leute und habe Leute, die mich besuchen.

Normalerweise...

Stattdessen habe ich heute morgen erst einmal eine Stunde mit der Aushilfssekretärin über die anstehenden Gottesdienste während der Heiligen Woche (also der Woche zwischen Palmsonntag und Ostern oder auch einfach vom 24.3. bis 31.3. gesprochen). Danach hatte sich jemand zur Seelsorge angemeldet. Das Gespräch verlief gut. Nicht einfach. Aber gut.

Dann wollte ich mir eigentlich mein Mittag warm machen. Doch bevor ich es überhaupt such unsere dunklen langen Gänge von meinem Büro in die Küche geschafft hatte, klingelte mein Telefon:

"Pastor, hier ist S. Ich brauche Ihre Hilfe. Haben Sie jetzt Zeit?"

Hatte ich und so war S. 10 Minuten später in meinem Büro.

Nachdem wir eine Weile miteinander gesprochen hatten, gestand S. mir, dass S. eine schwerwiegende Straftat begangen hatte - und zwar eine, die ich melden muss. Als Pastorin gilt für mich das Beichtgeheimnis. Jedoch nur so lange es um keine schwerwiegenden Straftaten geht und so lange niemand (weder Beichtender noch andere) in Gefahr sind. Meldepflichtig sind also Körperverletzungen, Sebstmordgedanken, Mordgedanken, begangene Morde und Sexualverbrechen.

Ich habe S. erklärt, dass ich das eben Erzählte melden müsse und Polizei und andere Ämter würde einschalten müssen. Nach einigen Minuten stimmte S. zu und ich tätigte ebenjene Anrufe. Die Polizei kam. Zum Gluck ohne Blaulicht und im Zivilfahrzeug und zur Hintertür, sodass keiner wirklich mitbekommen konnte, was eigentlich grade vor sich ging.
S. wurde verhaftet, ist jetzt im Gefängnis, und in einiger Zeit werde ich beim Prozess aussagen müssen.

(Deutlicher und genauer kann ich das hier nicht schreiben. Immerhin soll es ja vertraulich bleiben.)

Danach habe ich versucht, die Familie zu erreichen, aber ohne Erfolg.

Dass mein Mittag sich nach all dem als Tomatensosse ohne Nudel herausstellte, machte gar nichts mehr. Auch dass ich mein Buch für die Planung des Konfirmandenunterricht nicht finden konnte, war egal. Ich konnte mich eh nicht mehr konzentrieren.

Und so bin ich heute schon früher als sonst nach Hause gefahren. Die Sekretärin hat sich gewundert. Der Küster auch. Gesagt hat keiner was.

Abends kochte ich in Ermangelung des Broccolis nicht wie geplant Broccolisuppe, sondern Nudeln mit Tomatensosse, stellte fest, dass ich letzten Freitag beim Aufräumen meine vier niegelnagelneuen Pastorkragen in den Müll geschmissen habe, während die alten und kaputten sauber gefaltet in meiner obersten Komodenschublade liegen und verlor im Wii beim Autorennen gleich drei Mal hintereinander gegen den Kleinen Mann.

Alles in Allem ein ganz normaler Tag bei Familie Ringel.

Und jetzt gehe ich zu Bett, bevor noch mehr passiert. Und mit einem bisschen Glück klingelt heute Nacht ja nicht das Telefon und ich muss nicht in irgendein Krankenhaus, ein Gefängnis oder Altenheim fahren. Das wäre eigentlich schon alles, was ich mir für heute wünschte!




Thursday, March 7, 2013

Montag

Montags hat das Ringelkind Bandprobe in der Schule. Und natürlich ist die Bandprobe vor dem eigentlichen Schulanfang, sodass der Schulbus den Kleinen Mann zu spät vor der Schule ausladen würde (ja, Herr Deutschlehrer, ich weiss, auslüde, aber wer sagt das denn schon?).  Na jedenfalls klingelt der Wecker so um

6.10h - Natürlich habe ich auch jetzt nicht ausgeschlafen, aber wie gesagt, Zähneputzen geht prima im Halbschlaf. (So im Halbschlaf und ohne Brille sehe ich auch die Falten und grauen Haare nicht, die mir der Badezimmerspiegel sonst so gerne zeigt.)

Und nun haben wir 70 Minuten um: drei Leutchen durchs Bad zu bringen, Frühstück zu machen und zu essen, Lunch für drei Personen zu organisieren und verpacken, drei Wasserflaschen abzufüllen (und ja, natürlich ist der Wasserfilter wieder alle und nein, ich habe mal wieder keinen Ersatz. Oder doch, aber nur für das alte Filtersystem.), Taschen packen, anziehen, und alle in die Autos zu verstauen. (Montags hat der Ehemann Vorlesung und so bringe ich den Kleinen Mann zur Schule.)

Heute kommen wir auch nur 5 Minuten zu spät an der Schule an. Wir hätten es auch pünktlich schaffen können, wenn ich zu all dem anderen Kladderadatsch in meinen Händen auch noch die Posaune des Ringelkindes getragen hätte. Hab ich aber nicht, ich gemeine Mutter ich, und so gab es einen kleinen Wutanfall. Aber das macht ja nichts. Bringt ja den Kreislauf in Schwung und macht gleich richtig wach.

Von der Schule aus sind es 60 Minuten bis zur Kirche. Ich lasse mir "The Rembrandt Project" von Daniel Silva vorlesen. Grade, wenn es richtig spannend ist, komme ich bei der Kirche an. Was nun? Im Auto sitzen und weiterhören? Bis auf heute Abend warten? Aber der Küster kommt auch grade an. Also aussteigen. Schade. Ob Michael wohl alle Computerdaten klauen kann? Man weiss es nicht...

Dieses Mal muss ich nur die Haupttür und mein eigenes Büro aufschliessen. Danach Besprechung mit der Sekretärin. Also, Aushilfssekretärin, denn eine echte haben wir im Moment nicht. Am Dienstag haben wir eine Beerdigung. Und das muss nun vorbereitet werden. Diese Beerdigung ist eh ein wenig trickreich. Die Witwe hatte verlangt, dass wir "Snoopy versus The Red Baron" auf der Beerdigung spielen. Sehen wir mal davon ab, dass unsere Kirche in keinster Weise das Copyright für dieses Lied besitzt und deshalb auch nicht spielen darf, bin ich mir halt auch nicht sicher, ob man unbedingt ein Lied über einen Comichund, welcher einen deutschen Kampfpiloten aus dem Ersten Weltkrieg abschiesst, im Gottesdienst spielen muss. Vielleicht geht ja auch ein Lied aus dem Gesangbuch?

Danach dann Predigt schreiben. Auch so eine Sache. Meine Sonntagspredigten schreibe ich ja nicht mehr. Die spreche ich frei. Natürlich muss ich mich darauf vorbereiten und das Kuschelschaf in meinem Büro muss sich auch öfters verschiedene Versionen der Sonntagspredigt anhören bis ich dann zufrieden bin, aber schreiben tue ich normalerweise nichts. Aber auf Beerdigungen bin ich altmodisch. Brav hinter der Kanzel (sonst bin ich im Mittelgang und gehe hin und her),  und mit vorgeschriebener Predigt, Wie man das halt so kennt...
Aber was schreiben? Der Verstorbene wurde von der Familie heiss geliebt, aber vom Rest der Gemeinde und der Kleinstadt ....nun ja...eben nicht geliebt. (Und das oft zu Recht.) Aber wie formuliert man das?
Das Schreiben dauert jedenfalls ein ganzes Stück länger als geplant.

Das ich keine Zeit zum Mittagessen habe macht nicht, denn ich habe mal wieder mein Essen zu Hause stehen lassen. Den Rest des Arbeitstages verbringe ich mit Beerdigungsgottesdienst vorbereiten, einem Seelsorgegespräch, dem Versuch, die Kindertoilette zu "entstopfen" (wer hätte gedacht, dass mein wichtigstes Werkzeug als Pastorin ein roter Pümpel sein würde?!?) und die Mausefallen in der Sakristei auszuleeren.

Um 2.30 ist der Tag schon wieder zu Ende, denn der Kleine Mann hat heute früh Schulschluss und der Ringelmann kann den Mini nicht abholen.

Kind um 3.45 abholen. 20 Minuten nach Hause fahren. Endlich etwas essen. Kind beruhigen, denn das Ringelkind hat am Abend Projektvorstellungsabend und muss für eine gute Stunde, den Eltern anderer Schüler (und uns) sein Projekt vorstellen. Immer wieder. Wann immer jemand an seinem Projekt stoppt. Er wird es souverän und prima machen, aber bis dahin regiert hier das Lampenfieber . Essen soll er vorher, der Kleine. Also eine Pizza in den Ofen. Die findet der Herr aber zu scharf und geht hungrig zur Schule. Aber ein Hemd hätte er bitte-danke vorher noch. Das fällt ihm 2 Minuten bevor wir losmüssen ein. Also noch mal Bügeln. Und danach die 20 Minuten zurück zur Schule.

Projekte angucken und beschreiben lassen. $21 auf dem Buchflohmarkt der Schule lassen und zurück nach Hause. Hunger hat der Kleine immer noch nicht. Aber ins Bett will er auch nicht.
Um 9.35 ist endlich das Licht aus.

Willst Du noch was gucken? fragt der Ringelmann und sucht im Internet nach irgendeiner guckbaren Fernsehserie.

"NEE!" sage ich, decke den Tisch für morgen früh, lege Klamotten raus, putze meine Zähne (wieder im Halbschlaf und ohne Brille) und falle um 10.15 hundemüde ins Bett.

Und da ich auf der Rückfahrt von der Kirche zur Schule keine Zeit hatte, das Buch weiterzuhören (ich war am Telefon, per Freisprechanlange selbstverständlich, und sprach mit jemandem über ihre anstehende Hochzeit), weiss ich immer noch nicht, ob Michael nun die Daten vom Computer gestohlen bekommen hat oder ob er erwischt wurde. Und so nehme ich die Geschichte mit in meine Träume und wusel mich nachtens im Traum durch Computerprogramme, Comichunde, sprechende Hundehütten und den Auftrag 250 Beerdigungen in 12 Stunden vorzubereiten. Erholsam, oder so...

Tuesday, March 5, 2013

Sonntag

Meine Woche beginnt mit Sonntag. Denn das ist mein erster Arbeitstag in der Woche. Dieses: Heilige den Feiertag! gilt wohl nicht für Pastoren. (Und Ärzte, Polizisten, Krankenschwestern, Feuerwehrmänner und alle anderen, die Schicht arbeiten. Aber bei denen gibt es Sonntagszuschlag. Bei uns nicht.)

5:15h - Der Wecker klingelt. Natürlich klingelt er nicht wirklich. Und einen Wecker haben wir auch schon lange nicht mehr. Aber: Das iPad began klassische Musik zu spielen, hat irgendwie nicht den gleichen Geschmack. Jedenfalls ist um 5.15 die Nacht zu Ende. Munter bin ich nicht. Muss ich auch nicht. Zähneputzen geht auch im Halbschlaf.

Die nächste Stunde verbringe ich mit Frühstück machen, Sandwiche schmieren, Kind aus dem Bett kippen, nachgucken, oder der Ehemann vielleicht im Bad eingeschlafen ist, e-mails lesen und beantworten, Sachen für die Kirche packen, Pastorkragen suchen und anziehen und Familie und Krims ins Auto zu verstauen.

Danach dann 70 Minuten Autofahrt. Der Ehemann schlummert und schnarcht auf dem Beifahrersitz. Das Ringelkind will wahlweise die Drei ??? hören, absolute Stille im Auto oder singen. Mir würde schon ein bisschen weniger Chaos und Puccini reichen.

7.40h - Ankunft Kirche. Aufschliessen, und zwar: Kirche, Unterrichtsräume, Kirchenbüro, Pastorzimmer, Jugendraum, Flur, Abstellkammer und Gemeindesaal. Jeder Raum hat natürlich seinen eigenen Schlüssel und so habe ich ein Schlüsselbund, das ein Schlossgespenst erblassen läßt.

Der erste Gottesdienst beginnt um 8.15. Bis dahin muss ich mit der Organistin sprechen Meinen Lektor suchen. Dem Kantor beim Anziehen der Robe helfen. Dem Jugendkantor ein bisschen Feuer unterm Hintern machen, damit die Kerzen noch vor dem Gottesdienst angezündet werden, und meine Familie muss auch noch beschäftigt werden.

Dann Gottesdienst Nummer 1.

In der Zeit zwischen den Gottesdiensten (9.30 bis 11) werde ich: Konfirmandenunterricht halten, mich mit einem jungen Paar zur Seelsorge treffen, feststellen, dass ich für den zweiten Gottesdienst weder Lektor, noch Kantor noch Jugendhelfer habe, meine Familie aus meinem Büro werfen, damit ich mich dort mit jemandem treffen kann, um eine Beerdigung zu planen, mich für fünf Minuten beim Kirchkaffee zeigen, 15 Minuten Bibelkreis leiten und um 11h frisch und fröhlich den zweiten Gottesdienst beginnen.

Nach dem Gottesdienst werde ich aufräumen, abschliessen (Schlüssel und Reihenfolge siehe oben) und mich ins Auto setzen um in 70 Minuten wieder zu Hause zu sein. Auf dem Rückweg spielt Benjamin Blümchen, der Ringelmann schläft noch immer oder schon wieder und das Ringelkind kann sein Buch nicht finden.

Zuhause angekommen putzte ich letzten Sonntag erst einmal das ganze Bad, wusch und hing Wäsche auf, kochte Tigerpilze (nudeln mit frischer Pilzsosse) und räumte die Abstellkammer weiter auf.

Nach dem Abendbrot nur noch schnell den Kleinen Mann durchs Bad treiben, gute Nacht sagen, Kuscheln und dann Licht aus.

So, jetzt könnte ich mich eigentlich hinsetz...

Nee, doch nicht. Der Ringelmann braucht Hemden für nächste Woche. Und die sind noch nicht gebügelt. Also schnell ein Hemd für Montag und eins für Dienstag bügeln.

Dann schnell noch den Frühstückstisch decken, Kleidung rauslegen und ab ins Bett.

Ja, wirklich, ich mache eigentlich fast gar nichts am Sonntag.

Langeweile

Vor ein paar Tagen fragte mich jemand aus der Gemeinde, warum ich eigentlich Urlaub hätte. Schliesslich sei mein Job doch nicht so schwer. Und überhaupt, er ginge sonntags auch zur Kirche. Aber ohne Bezahlung und Krankenversicherung dafür zu bekommen.

Tja, was macht man als Pastorin (oder Pastor, das ist wohl recht ähnlich) eigentlich den ganzen Tag so?

Und so werde ich für eine Woche mal aufschreiben, was ich so mache. Und wieviel Langeweile ich doch durch meinen Beruf ertragen muss, oder so...

Thursday, February 28, 2013

Nachgefragt

Telefon klingelt im Pastoratsbüro.

"St. Durchschnittskirche, Pastor Ringel."

"Guten Tag, ich bin hier neu in der Gegend und suche eine Kirche. Ich habe hier einen Fragebogen für den Pastor."

"Aha...äh, willkommen im Valley."

"Ja, könnte ich dann bitte mal mit dem Pastor sprechen."

"Also, die Pastorin, das wäre ich." 

"Wie?!? Ich dachte, Sie wären die Sekretärin."

Pause...

"Wissen Sie was, ich brauche Ihnen keine Fragen zu stellen. Wer Frauen als Pastor hat, der passt nicht zu meinem Gottesverständnis!"

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Am Liebsten hätte ich gesagt, "Sie zu unserem auch nicht!". Aber das darf man ja leider nicht...

Monday, February 25, 2013

Wahlweise

Ich habe übrigens die Wahl:

...viel Vitamin D nehmen, damit eine chronische Gelenkentzündung zu unterdrückend und schmerzfrei zu sein - jedenfalls bis das viele Vitamin D dazu führt, dass es im Urin ausfällt und Nierensteine bildet. Wenn die dann da sind, sind die Gelenke zwar immer noch weich, schmerzfrei und ungeschwollen, aber die Ringelfrau Dank Nierenkoliken auf dem Fussboden, weinend.

...oder ich nehme keine hohen Dosen Vitamin D, habe keine Nierensteine aber leider entzündete, geschwollene Gelenke. Da lieg ich dann nicht weinend auf dem Fussboden, aber fahre mit zusammengebissenen Zähnen Fahrrad oder springe schlurfe steif und krumm morgens aus dem Bett.

Ich weiss gar nicht, wofür ich mich da entscheiden soll. Solche Wahlmöglichkeiten.  (Seit zwei Tagen jetzt ohne Vitamin D. Kaum noch Schmerzen in der Nierengegend, aber die Gelenke werden immer steifer und weher.)

Also echt, die beste Krankheit taucht doch nix, wenn man davon nur Schmerzen und so gar keinen Spass hat!

Kaum ist sie da...ist sie wieder weg...

Ja, ich weiss, ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr geschrieben. Aber ich hatte einfach keine Zeit. Oder keine Kraft. Meist einfach beides. Und wo anfangen, all das Erlebte zu erzählen? Hier ein paar rückblickende Momente; völlig unkreativ, bestimmt nicht vollständig, und dann auch noch in verhassten Punktestil. Sorry!


  • Weihnachten war gut. Und lang. Und erschöpfend. Ach ja, und Noro und Pastor-sein an Weihnachten passen nicht zusammen. Ja, ich habe es überlebt. Und nein, es gab keine Unglücke während der Predigt, des Abendmahles oder beim Stille Nacht singen. Aber es war das erste Weihnachtsfest seit 1997, an dem ich keinen Heringssalat und Cola genossen habe. Sondern Cracker und Tee. Auch sehr festlich. Irgendwie. Bestimmt...
  • Arbeiten in der neuen Gemeinde ist interessant. Interessanter sogar, als je gedacht. Zwei Mal bin ich bis jetzt in der Gemeinde überfallen worden, Beide Male wollten die Täter Geld. Beide Male waren sie bewaffnet. Zu sagen, dass ich abends und alleine im grossen, dunklen Kirchengebäude ein wenig ängstlich bin, ist eine Untertreibung. 
  • Arbeitstage dauern auch gern schon mal 16 Stunden und mehr. Und die Überstunden Übertage stapeln sich schon jetzt, nur 5 Monate nach Arbeitsbeginn von hier bis nach Fairbanks, Alaska. Noch ein paar Monate und ich komme vielleicht bis nach Hooge oder Ratzeburg oder Sydney...
  • Seit Ende September war immer einer von uns, oft alle drei, krank. Das ist langweilig. Und verbraucht mehr Taschentücher als man nachkaufen kann. (Legen Sie Ihr Geld am besten in Puffs Taschentücher Aktien an. Die müssten eigentlich gestiegen sein.) 
  • Jemand den wir alle sehr lieben, aber leider viel zu weit weg von uns ist (oder besser gesagt, wir sind zu weit weg), ist an Krebs erkrankt. Wir hoffen, zweifeln, warten, sind ungeduldig, ängstlich, wütend, verzweifelt und durchleben dabei ganz bestimmt nur einen Minibruchteil dessen, was die liebe Person plus Familie selbst durchleben muss. Die Hilflosigkeit ist das Schlimmste. Wenn man wenigstens was tun könnte. Aber statt tun bleibt nur hoffen. Anders wäre einfacher...
  • Meine Urlaubswoche (letzte Woche) verbrachte ich mit dem Ringelkind, einer mumifizierten Mausefamilie und einem Nierenstein unten links. Bis aufs Ringelkind sind alle entsorgt, aber ich bräuchte jetzt mal Urlaub vom Urlaub. 
  • Meine Briefe, e-mail. Telefonschuld ist bei einigen so gross, dass ich mich kaum noch traue mich überhaupt zu melden. Aber wirklich, ich habe es nicht geschafft, mich zu melden. Aber gedacht habe ich ganz doll an Euch. Ich weiss, klingt doof und alt. Ist aber trotzdem wahr. 
  • Meine Klüntje (Kandis) sind alle und Amazon's Angebot schmeckt grauselig. Die liebe Familie kommt aber erst im Mai. Das werden ein paar lange Monate. Ein Fischkopp ohne echten Friesentee... 

Ansonsten alles wie immer. Am 31.3. ist Ostern. Danach wird es besser. Bestimmt. Denke ich. Irgendwie. Und ab Ende Mai nur noch ein Gottesdienst Sonntags. Und nicht mehr um 5h aufstehen müssen. Alles wird gut. Vielleicht. Auch. Oder so...

In diesem Sinne,
Ihre Frau Ringel 

Sunday, December 23, 2012

T'was the night before Christmas...

Der Abend vor Heilig Abend und Frau Ringel hat Noro. Morgen dürfte es bei mir am Schlimmsten sein. (Ja, ich muss morgen arbeiten. Wie? Keine Ahnung!)

Der Rest der Familie wird dann einen Tag später folgen.

Vielen Dank an denjenigen, der unserer Familie das zu Weihnachten geschenkt hat.