Am 23.9 ist der Vorstellungsgottesdienst und die darauf folgende Gemeindewahl. Bis dahin sind es noch 16 Tage. 16 Tage, an denen man sich (und anderen) mit Grübeln, Nervosität und Unruhe das Leben ganz schön fuchsig machen kann. Dabei kann ich jetzt gar nichts mehr tun. Am Morgen bevor der Gottesdienst beginnt, treffe ich zum ersten Mal die ganze Gemeinde. Ein bisschen Hallo und Wie geht's, dann der Gottesdienst und hinterher das Warten auf das Ergebnis.
Soweit, so gut. Aber bis dahin...
Bis dahin muss ich natürlich noch eine Predigt schreiben. Aber ansonsten? Was macht man sonst so, wenn das Ringelkind wieder in der Schule ist, der Garten grade unter Tüchern schlummert, weil wir unsere Beete versetzen und den Boden vorher zudecken, damit das Gras schon ein bisschen abstirbt? (Ausserdem bin ich eh keine grosse Gärtnerin. Ich liebe schöne Gärten. Aber der unserige ist so vermurkst und langweilig, dass ich nie weiss wo eigentlich anfangen. Gerne hätte ich da jemanden, der mit mir einen Garten entwirft und ihn dann baut und ich ihn hinterher "nur" erhalte. Doch wer hat schon Geld für einen Gärtner?)
Geld ist es so eine Sache in letzter Zeit. Als ich las, wieviel mir die Gemeinde für meine etwaigen Dienste zahlen will (anders als in Deutschland werden Pastoren hier von den Gemeinden direkt angestellt und das Gehalt wird aus den Spenden an die Kirche bezahlt, nicht über eine darüberstehende Kirchenorganisation.), war ich erst einmal richtig stolz. Echtes Geld und echtes Gehalt. Und gleich so viel. Bis jetzt hatte ich ja nur während meiner Ausbildung zur Krankenschwester und später als Teilzeitsozialarbeiterin in einer privaten Drogeneinrichtung Gehalt bekommen. Und das war nicht gerade üppig gewesen. Da sah doch diese Nummer gleich viel besser aus.
Viel besser, bis mir klar wurde, dass davon als erstes einmal etwas über 50% an Steuern und Versicherung abgehen. Also schon nicht mehr ganz so doll, der Geldbetrag. Zieht man von jenem Betrag nun ab, was es kostet, dass ich arbeite (Kinderbetreuung nach der Schule und in den Ferien, ein neues Auto alle 3-4 Jahre - weil die Gemeinde eben doch knappe 80km von uns entfernt ist, Benzin fürs viele Fahren und hin und wieder einen Babysitter, weil beide Erwachsenen grade gleichzeitig weg müssen), dann bleiben am Ende des Monats noch genau $8.47 übrig. Wie üppig! Sagen wir mal so, des Geldes wegens arbeite ich wohl eher nicht...
Letzte Woche hatten der Herr Ringel und ich Hochzeitstag. 13 Jahre. Man, wo ist die Zeit geblieben? Na jedenfalls haben wir gefeiert und der Herr Ringel hat mich mit einem tollen Geschenk überrascht. Etwas, dass ich mir wirklich schon immer gewünscht habe, aber es ging bis jetzt halt nie: einen Hund. Eine kleine tapsige Golden Retriever Welpe sollte es sein. Der Herr Ringel hatte auch schon einen Züchter ausgeguckt und am Wochenende wollten wir hin und uns das Ganze einmal anschauen. Das war am Dienstag. Am Mittwoch traf ich mich mit dem Kirchenvorstand, der mir erzählte, dass sie in Zukunft keine Hunde mehr im Pastoratsbüro haben wollen und das sie sich freuen, dass der alte Pastor und sein aggressiver Hund bald ausziehen und verschwinden werden.
Vor die Wahl gestellt, ist mir eine Berufung in eine Gemeinde natürlich lieber, als ein Hund und so sind wir nicht los, um Hunde zu gucken, sondern haben stattdessen die Bücher über Golden Retriever und Hundeerziehung wieder brav in den Buchladen zurückgebracht.
Und sonst noch? Einen Rock habe ich genäht. Bilder kommt, falls sie den (und mich) denn sehen wollen. Mein Studierzimmer habe ich aufgeräumt und ein indisches Kochbuch habe ich gekauft. Wie gesagt, ich bin nervös und hibbelig und weiss nichts mit mir anzufangen.
Wo wir grad dabei sind, mal zwei Fragen an das www:
Wissen Sie wo man Postkarten von Postkarten von Virpi Pekkala erstehen kann? Vor einer Reihe von Jahren habe ich auf einem skandinavischen Weihnachtsmarkt Karten von ihr gekauft. Karten mit Tomten, Engeln und Kindern in Ringelsocken und Zipfelmützen. Nun hätte ich so gern ein paar mehr Karten von ihr. Aber hier gibt es die nicht. Ideen, irgendjemand?
Ausserdem, könnten Sie mir vielleicht erklären, wie man ein Schnittmuster für einen Rock kürzt? Ich will nicht unten einfach 'was wegnehmen, denn der Rock wird nach unten breiter und das gefällt mir. Er soll nur gute 30 oder 40 cm kürzer werden. (Kniehöhe anstelle von Knöchel halt.) Irgendwelche Ideen?
Und in diesem Sinne mache ich erst einmal Schluss. Sollten Sie es tatsächlich geschafft haben, sich durch diesen langen und chaotischen Post zu lesen, gilt Ihnen meine Bewunderung (und die Frage, ob Sie sich auch so langweilen wie ich - oder warum sonst lesen Sie so viel Belangloses? ;-) ).
3 comments:
erst mal die Berufung; über den Hund kann man dann immer noch sehen. Und wenn er erzogen ist, wird er die Leute eher angenehm überraschen.
Ich habe den schnurrenden Kampfkuschler hier auch nicht angemeldet. Ebensowenig wie den Hund in der letzten Stelle, aber der war ja auch kein Problem - der konnte ja in den Wohnräumen bleiben.
Ein Pfarrhaus wird in USA wohl nicht gestellt?
Und wieso sind Steuern und Abgaben so hoch, liegt das an der Progression mit dem Einkommen von Herrn Ringel? Lohnt sich vielleicht ein Umzug?
Bist du mit der Predigtvorbereitung weitergekommen?
Oh, diese lange Warterei, welch ein Grausen!!!
Was den pastoralen Dienst mit oder ohne Hund angeht, schließe ich mich dem Vorredner an...
Zu den Postkarten kann ich leider gar nichts sagen, aber für den Rock hätte ich einen Rat: Ich würde ihn zunächst so lang nähen wie angegeben und dann vor dem Spiegel schrittweise kürzen (mit Stecknadeln zunächst), dann sieht man wie er fällt und ob die Proportionen stimmen. Und aus dem Rest kann man dann, wenn er abgeschnitten ist, sicher noch eine nette Kleinigkeit basteln, bzw. nähen.
Ich hoffe ganz fest mit der werten Frau Ringel auf das gute Ende der Warterei!
Und viel Spaß beim Nähen und im Garten!
Ich nun wiederum habe für den Rock keinen Rat, aber die Karten, die gibt es hier in jeder Buchhandlung. Da würde ich dir gern welche besorgen. Wirklich!
Schreib mir eine mail, ja?
Post a Comment