Wednesday, January 18, 2012

Nur 18 Tage...

Das Jahr ist nur 18 Tage alt, aber ich habe das Gefühl, wir sind schon wieder eine Ewigkeit im Neuen Jahr.
Es began im Alten Jahr mit einem kranken Ringelmann, der sich Silvester mit Migräne ins Bett legte. Statt Berliner und Raclette gab es Pfefferminztee und Spuckschüssel. Beides wurde dann einen Tag später nachgeholt, aber ein guter Start ins Neue Jahr war das nicht.
Am nächsten Tag kam der Dachdecker, um uns zu versichern, dass unser Dach nun ganz dicht sein. Und weil das Dach so dicht ist, verbrachte er auch erst einmal 45 Minuten auf dem Dach und hämmerte fröhlich drauf los. Ja, danke auch!
Den 6.1. verbrachten wir mit Cheesecake, Telefonieren und Essengehen. Frau Ringel hatte nämlich Geburtstag. Und Sonntag ging es dann wieder los. Auto packen, Quinta betanken und auf gen meine beinahe Lieblingsstadt Philadelphia. Montagmorgen sass Frau Ringel dann für 3 1/2 Stunden in einer der langweiligsten Klassen ihres Studentinnenlebens. Am Ende schien die ganze Klasse in einer Art Koma zu liegen.
Da kam mir eine eMail von meiner Synode doch sehr gelegen, denn danach war ich wirklich wach. Die eMail erzählte mir nämlich, dass die Bischöfin meiner Synode keinen Platz in ihrer Synode für mich hat, und dass ich deshalb nun aus dem Berufungsprozess aussteigen müsse. Heia, das war ja mal eine Überraschung!
Genau genommen war es nicht nur eine Überraschung, sondern auch ein riesiger Schock. Die Abendvorlesung ging an mir vorbei, ohne dass ich auch nur ein Wort wirklich gehört hätte. Dienstagmorgen ging es, unter Tränen, wieder nach Hause. 4 Stunden im Auto mit nichts weiter zu tun, als sich Gedanken zu machen.
Die gleichen Gedanken begleiteten mich dann auch auf dem Weg zu meinem nächsten Treffen mit meiner Berufungsgruppe der Synode. Nur, wenn am Ende der drei Tage ich ein "approved" von der Gruppe bekäme, könnte ich überhaupt ordiniert werden. Und mit der eMail im Hinterkopf, dieses OK schien in weiter, weiter Ferne.
Donnerstagmorgen traf ich mich als erstes mit meiner Bischöfin, die mir dann so nebenbei erzählte, dass obwohl sie grade keine Stelle für mich hätte, sie an einer Stelle für mich arbeitet und dass sie hofft, etwas in "driving distance" für mich zu finden.
Am Freitagnachmittag bekam ich dann auch mein synodales OK und könnte ich, so es denn eine Stelle für mich gäbe, im Sommer ordiniert werden. Aber es sieht so aus, als müsste ich wohl eine Weile (bis zu zwei Jahren) warten. Kommt Zeit, kommt Rat. Und hätte man mir das so gesagt, anstelle von "Du bist draussen", hätte mir das viel Kummer und Schmerz erspart.
Freitagabend sind wir Essen gegangen. Gemütlich, lecker und festlich. Und um die Feierlichkeiten noch ein bisschen weiterzuführen, hab ich mir dann in der Nacht eine kräftige Nierenkolik gegönnt, die mich für zwei Tage aus den Latschen kippte.
Und nun, nun bin ich schon wieder in der Stadt brüderlicher Liebe (das nämlich heisst Philadelphia eigentlich. Es lebe mein Altgriechisch!)
121 Tage noch. Ab nächster Woche nur noch 61 Klassentage. Ein Ende ist abzusehen. Ich kann das schaffen.

(Cheerleading wird an dieser Stelle gern angenommen...)

3 comments:

Wolfram said...

Soll ich dir sagen, "yes, you can"? Oder vielleicht doch eher "Hey, Frau Ringel, können Sie das schaffen? Ja, Sie schaffen das!" Juniorringel kennt doch Bob den Baumeister?

Es zeigt sich mal wieder: Kirchenämter pervertieren die Nächstenliebe. Und Paulus hat sowas von recht: "der Buchstabe tötet."
Ich hab ja selbst gerade von den hiesigen Lutheranern eine Abfuhr erhalten, die wollen lieber Entertainer als Geistliche. Aber ich leg dir mal beim Herrn der Kirche einen fetten Kiesel ins Brett.
Nur Mut!

FrauB said...

Hey, das reicht ja wirklich für mehr als 19 Tage...

Gut gemacht bis jetzt, way to go, und alle besten Wünsche für die 61 Klassentage und auch für das Finden des richtigen, guten Platzes in der richtigen, guten Gemeinde!

Viele Grüße von
FrauB

Rika said...

Das war ja ein Start!!!!
Da möchte ich nicht tauschen!

Zum Geburtstag gratuliere ich nachträglich und wünsche Gutes und Gottes Segen.

Der kann auch getrost erbeten werden für das, was die werte Frau Ringel in Angriff nehmen will .... und sicher schaffen kann... BeEsrat HaShem!

Alles, alles Gute und dass der Rest des Jahres weniger aufregend-herausfordernd sein wird wünscht
Rika