Thursday, November 3, 2011

Entwarnungen und andere Kleinigkeiten

Erst einmal, nein, die Welt ist hier nicht untergegangen, nur weil es ein bisschen geschneit hat. Hier oben im Norden schneit es häufiger mal im Oktober. (Genau genommen habe ich in all den Jahren hier nur einen Oktober ohne Schnee erlebt.) Aber der Süden Amerikas, und Philadelphia und DC sind wettertechnisch eindeutig im Süden, ist Schnee im Oktober, oder an irgendeinem anderen Monat, einfach nicht gewöhnt. Das andere Problem ist unsere schlechte Infrastruktur. Strom, Telefon, Internet und andere Kabel sind immer noch Überlandkabel. Und sobald auch nur ein Ast irgendwo abbricht, gibt es irgendwo Stromausfall. Der feuchte Boden und die geschädigten Baumwurzeln Dank zweier Hurrikans hat auch nicht grade geholfen. Und so haben die paar Zentimeter Schnee in manchen Gegenden doch allerhand Schaden angerichtet. Aber uns geht es gut, und Strom haben wir auch noch. Der Schnee ist mittlerweile auch wieder geschmolzen und es ist einfach nur noch kalt und grau. November halt.

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Ansonsten ist hier allerdings wenig kalt und grau. Der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen nächstes Jahr haben begonnen. Bis jetzt ist es Wahlkampf, der gezeichnet ist von Polemik, irren Kandidaten und betrunkenen Wahlkampfrednern. Und unser Präsident schweigt. Er schweigt wie immer. Er schweigt darüber, warum er einige seiner Versprechen nicht halten konnte, weil dieses Land in einem schlechteren Zustand war, als wir alle vermuteten. Er schweigt auch, warum er Versprechen, die er vor der Wahl gab nicht eingehalten hat. Oder warum er mit der Gesundheitsreform erst begann nachdem er die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren hatte. So richtig wählbar ist hier eigentlich keiner. Manchmal bin ich fast froh, hier nicht wählen zu dürfen. (Sehen wir auch zusätzlich mal davon ab, dass es die Partei, die ich wähle seitdem ich wahlberechtigt bin, hier auch gar nicht gibt. Na, nu' raten Sie mal, welche das wohl ist... )

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Vom Seminary gibt es nichts Neues zu berichten. Gut, das stimmt nicht, aber es ist alles nur Meckern und Beschweren und wer will das schon lesen? Ich könnte Ihnen erzählen, dass meine Professorin für Bibelgeschichte nun schon zwei Wochen in Folge nicht aufgetaucht ist und ich einen ganzen Tag früher hätte nach Hause fahren können. Ich könnte darüber klagen, dass selbige Professorin es geschafft hat, alle meine Essays zu verlieren und dass obwohl wir nur zwei Studenten in der Klasse sind! Ich könnte Ihnen auch beschreiben, wie überwältigt ich dieses Semester von meinem Arbeitspensum bin. Nächste Woche allein habe ich fünf Essays und einen Vortrag abzuliefern. Ich könnte Ihnen ausserdem vorweinen, dass meine neue Nachbarin im Studentenwohnheim bis nachts um 3.30 telefoniert und Fernsehen guckt. (Und dass obwohl wir so dünne Wände haben und die Hausregeln laute Geräusche, Telefonate und Fernsehen ab 10.30h verbietet.) Aber ich will sie ja nicht belästigen und schweige deshalb lieber still...

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Die Arbeiten am neuen Dach und der neuen Fassade haben auch immer noch nicht begonnen. Dabei hatten wir diese Woche Sonnenschein. Ich bin mir sicher, dass sobald die Handwerker endlich anfangen und das alte Dach runterreißen, es entweder wie aus Kübeln regnen wird oder es den ersten richtigen Schneesturm der Saison geben wird.

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Sie sehen also, ein Tag wie jeder andere im Leben der Ringelfamilie...

2 comments:

dasmiest said...

Frau Ringel, Sie werden bitte hingehen und ihre neue Nachbarin belästigen. Gleich. Gar nicht erst einreißen lassen das. Seien Sie autoritär, böse und streng. Und wenn Sie gerade dabei sind, dann meckern Sie auch mal mit Ihrer Professorin. Bitte, seien Sie gut zu sich.

Narana said...

Da kann ich dem Miest nur zustimmen.

Und das Wetter möchte ich ganz bestimmt nicht mit Dir tauschen!