Friday, September 2, 2011

Kindergarten

Vielleicht liegt es ja an mir, dass ich einfach zu viel verlange. Oder ich bin eben doch noch nicht so gut an amerikanische Verhältnisse angepasst. Wie dem auch sei, mein Theologisches Seminar hat mich mal wieder freudig überrascht...

Angefangen hat das Ganze ja schon vor drei Jahren. Nämlich dann, als ich rausfand, dass die Küchencrew im Seminary eben nicht alle Lebensmittel, die künstliche Farbstoffe enthalten, markiert. Und so ging es dann mit Krankenwagen ins nächste Krankenhaus. Danach war ich dann vom Essenplan entschuldigt. (Hier müssen nämlich alle für die Mensa bezahlen, egal ob sie wollen oder nicht.) Da das Essen in der Mensa immer schlechter und schlechter wurde, wollten viele vom Essenplan entschuldigt werden. Die Lösung des Seminaries? Richtig, anstatt für ein besseres Essen zu sorgen, wurde es nun auch mir verboten, mich vom Plan zu entschuldigen. Ich solle bitte bezahlen; essen könne ich ja meinen eigenen Kram. Das Essen kostet aber $5200 im Jahr. Und alles, was ich in der Mensa sicher essen kann sind weisse Nudeln und weisser Reis.

Und weil nun viele mit dem Essen und dem neuen Plan unzufrieden sind, haben sich dieses Schuljahr viele entschieden nicht mehr auf dem Campus zu wohnen. Denn wer ausserhalb des Campus wohnt braucht seinen Essenplan mehr zu zahlen. So weit, so gut. Ich lebe allerdings die halbe Woche auf dem Campus und muss auch weiterhin zahlen.

Gestern gab es vom Seminary eine neue Nachricht: weil dieses Jahr so viele ausserhalb des Campus wohnen und deshalb auch nicht auf dem Essenplan sind, wurde aus Kostengründen entschieden, zum Frühstück und zum Abendbrot nur noch Brote zu servieren. (Mittags gibt es, ganz nach amerikanischer Sitte ja eh nur Brot und Suppe.) Diese dann auch nicht mehr in der Mensa, sondern im Aufenthaltsraum des Vorlesungsgebäudes. (Einem Raum, in dem es keine Tische gibt...) Der Preis für den Plan bliebe der Gleiche.

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich sehne mich gradezu nach der Mensa in Eppendorf. Da war das Essen auch schlecht und man konnte eigentlich nur Nudeln ohne Sosse essen, aber man war halt nicht verpflichtet eben jenes denn auch zu tun.

Einige Professoren haben sich ausserdem beschwert, dass während ihrer Vorlesungen so viele Studenten ihren Laptop zum Internet-Surfen benutzen. (Das könnte an ihren schlechten Vorlesungen liegen. Oder an den Studenten. Oder an beidem.) Anstatt nun zu sagen, dass ja letztendlich jeder für seine Ausbildung allein verantwortlich ist, immerhin sind wir ja angeblich erwachsen, sind Laptops während der Vorlesung nun verboten. Jedenfalls für Studenten. Professoren dürfen sie weiter benutzen. Und sind auch schon dabei ertappt worden, dass sie ihren Facebookstatus während ihrer eigenen Vorlesung updaten.

Jetzt bin ich ja nur noch gespannt, was den Kaspern in Philly als nächstes einfallen wird...

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