Wednesday, June 16, 2010

Only in America

Manche Dinge mache ich wirklich erst, seitdem ich in Amerika lebe. (Und ich spreche jetzt nicht vom Kaufen von knapp 4 Litern Milch auf ein Mal oder 12 Eiern oder Margarine im praktischen 2 kg Fässchen. Nein, nein, dass alles groesser, schneller und lauter ist in den USA wissen wir ja alle.)
Es sind die kleinen Dinge, die sich so mit der Zeit veraendern. Da sind zum Beispiel die Schuhe. In Deutschland hab ich nie und nimmer nicht in meine Birkenstocks geschiehlt bevor ich sie anziehe. Aber wenn ich Schuhe hier fuer laenger als ein paar Minuten draussen lasse, dann gucke ich erst mal in meine Schuhe. Koennte ja sein, dass wieder mal soetwas in meinem Gehwerkzeug sitzt.

Falls Sie die hier nicht erkennen; es handelt sich um eine Schwarze Witwe. Die gibt's bei uns
nämlich im Garten. (Leider!)




Auch hatte ich in Deutschland nie das Gefühl eine Klimaanlage im Auto zu brauchen. Aber hier, wenn das Thermometer mal wieder über 40*C im Schatten anzeigt, bin ich sehr dankbar, wenn mir die Klimaanlage den heissen Sommer vom Gesicht pustet. (Und ja, wenn's im Schlafzimmer mal wieder über 30*C sind und ich nicht schlafen kann, dann hätte ich auch gern eine Klimaanlage im Haus...)

Ich kann mittlerweile auch Klapperschlangen von anderen Schlangen unterscheiden. Und Adler und Geier erkenne ich am Flug. Natur ist hier wilder als in Deutschland.

Mein Auto benutze ich hier auch viel mehr. Bahn gibt's hier draussen nicht. (Nur fuer die Kohle, die von Pennsylvania nach Canada gebracht wird, aber nicht fuer den Personentransport.) Unser Zahnarzt ist im "Nachbarort". Mal eben 25 km entfernt. Die Schule 15 km. Meine beiden Gemeinden je etwa 100 km. Das Seminary über 320. In Deutschland würde kein Mensch so viel Auto fahren. Hier ist das normal. (Ja, ich sehne mich zurück nach oeffentlichen Personenverkehr und kleinen Wegen.)

Oder beim Einkaufen: Bargeld benutze ich nie. Nur Plastik. Und Kleidung, Bücher, Schuhe und anderen Krams gibt's eh nur im Internet. Ein Schulrucksack fuer den Kleinen Mann? Potterybarn.com. Bücher? Amazon. Schuhe? Zappos. Deo und Haarwaschmittel? Auch Amazon.

Auswandern verändert das Leben. Und die Gewohnheiten. Einerseits. Und andererseits bleibt man doch die Alten. Kosemetik, Suessigkeiten und Kandis importiere ich noch immer aus Deutschland. (Ketchup auch wenn ich kann. Ich mag Heinz nicht so gern.) Unser Sohn trägt im Winter Unterhemden und Strumpfhosen. Als Einziger in der ganzen Schule. (Noch stört's ihn nicht.) Der Herr Ringel bringt sich jeden Tag Essen mit zur Arbeit und isst nicht zum Mittag ein Paket Mikrowellenpopcorn und zwei Hotdogs. Und ich trinke immer noch keinen Kaffee, sondern nur Tee mit Sahne und Kandis (was bei uns zu Haus Woelkje und Kluentje heisst...) Irgendwie lebt man immer in zwei Welten. Aber das kann ja auch seine Vorteile haben.

2 comments:

Talira said...

Hey!
Ich lese deinen Blog schon recht lange und finde es spannend was DU schreibst. Jetzt muss ich aber doch mal was fragen, nämlich: Wo kommst Du ursprünglich her? Bist Du etwa Ostfriesin, so wie ich? Ich trinke meinen Tee nämlich auch mit Kluntje und Wölkchen.

Anetaki said...

Liebe Frau Ringelstrumpf,
ich kann sehr gut nachempfinden was Sie schreiben, bin ich doch nun auch schon fast 6 Jahre "auswaerts". Inzwischen importiere ich sogar noch mehr als am Anfang, aber vor allem aus wirtschaftlichen Erwaegungen, denn trotz Porto immer noch viel billiger als hier. Klimaanlage habe ich bei 40 Grad auch zu schaetzen gelernt, an die Kakerlaken kann und will ich mich hier jedoch nicht gewoehnen...
Schoen, dass Sie wieder schreiben.
Liebe Gruesse
Anetaki