Natürlich habe ich nicht seit Mitte März frei. Genau genommen habe ich seitdem kaum je frei gehabt. Aber der Reihe nach. Die Heilige Woche und Ostern waren arbeitsreich, aber schön. Der Höhepunkt für mich war der Osternachtsgottesdienst. Es war ein fröhlicher Gottesdienst mit viel Lachen, Lesen und sogar Ballspielen im Gottesdienst. Es hat allen gut getan. Und gut gefallen hoffentlich auch. Jedenfalls habe ich niemanden wirklich grummeln hören.
Gut ist auch, dass Kirchenvorstand und Gemeinde sich für die Zusammenlegung der beiden Gottesdienste ausgesprochen haben. Ab 26. Mai nur noch ein Gottesdienst um 9h. Und Konfirmandenunterricht und Sunday School anschliessend von 10.15 bis 11. Eine Gemeinde, die an einem durchschnittlichen Sonntag zwischen 70 und 80 Leutchen im Gottesdienst hat, braucht keine zwei Gottesdienste.
Weniger gut ist es mit meiner Gesundheit in letzter Zeit. Von Mitte September bis März war ich eigentlich dauererkältet. (Ich bin sonst so jemand, die eigentlich nie erkältet ist.) Und beim alljährlichen Check-up kam heraus, dass meine Blutwerte nicht in Ordnung sind. Die erste Diagnose hiess Diabetes. Die zweite dann "nur noch" Vorstufe zum Diabetes. Abnehmen müsste ich. Und zwar viel. In der Hoffnung, den vollkommenen Ausbruch der Erkrankung ganz lange hinauszögern zu können. Und so versuche ich nun meine Ernährung vollkommen umzustellen. Innerhalb der letzten fünf Wochen habe ich 5.8 kg abgenommen. Sehen tut man das noch nicht. Auch die Klamotten passen noch genau wie vorher. Nur meine Schuhe sitzen ein bisschen weiter. Vielleicht ist mein grosser Zeh ja kleiner geworden...
Dazu kommt, dass ich seit fast zwei Monaten versuche, eine Blasenentzündung in den Griff zu bekommen. Bis jetzt, trotz zweimaliger Antibiotikagabe, nicht sehr erfolgreich. Mein Urin ist immer noch voll von Dingen, die da nicht reingehören und ich scheide mittlerweile so lange Eiweiss aus, dass meine Ärztin demnächst wohl noch weitere Nierentests ansetzen will.
Irgendwie schäme ich mich, dass es so weit gekommen ist. Ich wusste, dass starkes Übergewicht zu Diabetes führen kann. Aber ich hab's halt ignoriert. Habe Essen, vorallem Zucker, als Seelentröster und Antidepresivum verwendet.
Und während eine in unserer Familie vorbildlich mit Diabetes 1 lebt, und die andere mutig gegen Krebs ankämpft, habe ich mir den ganzen Mist nur selbst zuzuschreiben. Nein, ich reite nicht die Selbstmitleidswelle. Ganz im Gegenteil. Ich schäme mich für mein Verhalten und die daraus resultierenden Folgen.
Um das liebe Thema Gesundheit abzurunden, hatte ich gestern nun auch noch einen Termin beim Hautarzt. Eigentlich wollte ich nur, dass die sich drei Zysten am Kopf und an der Stirn angucken und mir einen Termin geben, wann sie die Dinger wegmachen. Den Termin (die Termine, die machen nämlich nur maximal zwei pro Eingriff weg. Ich muss also zwei Mal hin.) habe ich. Und zusätzlich habe ich vier Löcher im Rücken, wo sie mir mal eben vier "funky" aussehende Leberflecken entfernt haben. (Histologische Ergebnisse in zwei Wochen.) Der Herr Ringel sagt, die Dinger hätte ich schon länger gehabt und seien deshalb bestimmt kein Hautkrebs. Ich hoffe, habe aber trotzdem ein mulmiges Gefühl im Bauch. Nach all dem Mist der letzten Wochen nehme ich nichts mehr als selbstverständlich hin.
Immerhin ist das Wetter schön. Der Schnee ist weg. Die Bäume werden grün und auf unserem Rasen blühen Veilchen und wilde Orchideen. (Löwenzahn auch, aber das ist ja nun nichts Besonderes...)
Es ist also eigentlich alles ganz prima - irgendwie. Eigentlich...
3 comments:
Liebe Frau Ringel,
man muss Prioritäten setzen im Leben. Und es gab doch bei Ihnen wirklich genug, was wichtig und anstrengend war. Machen Sie sich da mal kein schlechtes Gewissen! Nun drängelt sich die Gesundheit nach vorne. Sie werden sie beachten, und ich denke, hoffe und wünsche Ihnen, dass die Diagnose Vorstufe Diabetes nur ein ernsthafter Warnschuss vor den Bug ist. Da kann sich noch viel verändern / da können Sie viel verändern!
(und das mit den Leberflecken sollte sie nicht beunruhigen, Hautärzte müssen da vorsichtig sein, aber da ist bestimmt nix)
Schön, wieder von Ihnen zu lesen!
Ich wünsche alles Gute,
Pia Pessoa
Liebe Frau Ringel,
bei so viel Stress, den Sie mit ihrem Beruf haben und dazu noch die Familie, ist es doch klar, dass man sich nicht überall disziplinieren kann. Machen Sie sich nicht zu viele Vorwürfe! Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Durchhaltevermögen und dass die Maßnahmen schlimmere Folgen verhindern können. Alles, alles Gute!
Frau Ringel, ich hoffe, bei Ihnen ist alles gut. Bis bald mal wieder.
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