Thursday, November 3, 2011

Rückblick

Eigentlich lebe ich ja lieber in der Gegenwart und freue mich auf die Zukunft, aber Dank einer Hausarbeit von vor zwei, drei Wochen liegt die Vergangenheit in letzter Zeit wieder etwas schwerer auf meinem Herzen. Meine Professorin für Pastorale Psychologie und Betreuung hat uns nämlich aufgegeben unsere eigene Familie und Vergangenheit zu analysieren. Und nicht nur das, sondern das Analyseergebnis ihr dann auch noch zur Benotung vorzulegen. Mal ehrlich, wer lässt sich schon gern seine Vergangenheit benoten?
Na, wie dem auch sei, ich habe die Hausarbeit brav erledigt und habe eine lange, dunkle Nacht lang im Trüben gefischt. Und wie nicht anders zu erwarten waren meine Fänge alles andere als wohl bekömmlich.
Die letzten Wochen habe ich nun alles mit mir rumgeschleppt: Erinnerungen, Flash-Backs, Asthmaprobleme, Schlafstörungen und Angst. Aber heute hatte ich genug und hab mich mit meinem Pastor, Mentor, Seelsorger getroffen, der mich von Anfang des Heilungsprozesses an begleitet. Das Gespräch war nicht einfach. Genau genommen war es schwer, tränenreich und schmerzhaft.

Doch jetzt geht es mir wesentlich besser. Und wenn man auch nicht seine Vergangenheit rückgängig machen kann, so muss man doch nicht mehr in ihr leben. Und in diesem Sinne gucke ich ab heute dann auch mal wieder nach Vorne und hoffe, dass es bis zur nächsten Vergangenheitsattacke noch ganz lange hin sein wird...

3 comments:

BeatrixB said...

Amerikas großes Talkshowqueen hat etwas wunderbares gesagt - was mir sehr geholfen hat. Sie hat gesagt: der Vergangenheit bzw. denen die uns etwas angetan haben zu vergeben heißt nicht etwa zu sagen, dass das was man uns angetan hat ok war; sondern es heißt, dass wir akzeptieren, dass wir die Vergangenheit nicht ändern konnen - unsere Zukunft aber sehr wohl. In diesem Sinne glaube ich, marschierst du wunderbar nach vorne. ich drück dich
Bea

Britta said...

Ich kann Dich so gut verstehen. Ich hatte heute auch wieder arg mit den Folgen meinr Vergangenheit zu kämpfen. Meine Schwester seltsamer Weise auch wir hatten beide unabhängig voneinander Angstzustände. Es ist schwer mit der Vergangenheit zu leben,aber bei mir wird es mit jedem Jahr besser.

Ganz viele liebe Grüße

Britta

Wolfram said...

Ich meine, diese Aufgabe geht reichlich weit - wo bleibt denn da die Privatsphäre?
Mir wäre es durchaus legitim erschienen, da etwas zu erfinden.