Thursday, August 20, 2009

Gelerntes

Als ich vor einem Jahr in meinem Bewerbungsessay angeben musste, was mir denn am Schwersten fiel, sagte ich ganz lapidar: Selbstliebe. Schliesslich hatte der nette Mensch von psychologischen Gutachten (das muss hier jeder machen der Pastor werden will) genau das gesagt. Richtig wichtig fand ich das Ganze ja nicht, aber es gab mir jedenfalls etwas zu schreiben.

Ein Jahr spaeter...

"Man kann nur anderen helfe, wenn man noch lebt!" warf mir meine Mentorin nach 6 Wochen Praktikum an den Kopf. Sie koennen es sich denken, der nette Mensch hatte natuerlich Recht und Frau Ringel hatte die ersten 6 Wochen ihres Praktikums noch ueberhaupt nichts fuer sich selbst getan - und war nun kurz vor dem Zusammenklappen.

Wie? Was? Fuer mich selbst sorgen? Warum? Bin ich doch gar nicht wert. Brauch ich nicht. Es war eine schwierige Zeit. Aber irgendwann hab ich dann eingesehen, dass ich damit meiner Vergangenheit sehr, sehr viel Platz in meiner Gegenwart gebe. Das wollte ich nicht. Und so habe ich in den letzten Wochen immer mehr versucht, auch etwas fuer mich zu tun. Nicht nur fuer die Bewohner, meine Familie, die Kirche oder sonstwen, sondern fuer mich ganz allein.

Und so schickte ich den kleinen und den langen Mann alleine zu einem Kindergeburtstag waehrend ich in der Haengematte lag. Entstaubte ich meine Naehmaschine und naehte etwas nur fuer mich. Zog ich ein langes Kleid an und spielte Renaissance.

Und wissen Sie was, es ging mir nicht nur besser, ich arbeitete auch besser.

Wie heisst das hier so schoen?

Go figure!

1 comment:

BeatrixB said...

ach wunderbar!