Tuesday, March 3, 2009

Einsam

Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, bevor ich Seminary anfing. Was immer es war, jedenfalls hatte ich nicht erwartet von nun an wie ein Aussaetziger behandelt zu werden. Die schnellste Art ein Gespraech zu beenden? Jemanden erzaehlen, dass man Pastor ist (oder grade einer wird). 
In Deutschland habe ich das nicht so erlebt. Aber hier...
Langjaehrige Freunde behandeln mich ploetzlich anders. Mit Zurueckhaltung. Weil ich jetzt ja 'was Besondere bin. So ein Quatsch. Ich bin noch immer die Gleiche. Familie behandelt mich anders. (Hey, ich bin immernoch die, die ihr vor ein paar Jahren habt Stillen sehen; die Hoehenangst hat und keine Bisquitrollen backen kann.) 
Neue Freunde finden?  Ich sag ja schon gar nicht mehr, dass ich ins Seminary gehe. Sag nur noch "Grad-School". (Also dass ich meinen Master mache.) Und solange ich nur das sage, ist alles in Ordnung. Wenn sie nachfragen, entsteht Distanz. 
Deshalb hatte ich gehofft, hier im Seminary Freunde zu finden. Aehm ja....

Sagen wir mal, mein Jahrgang ist nicht grad der beste. Alkoholmisbrauch, Drogenprobleme, Aggressionsprobleme. Irgendwie brauche ich das nicht. Schon gar nicht in meinem Freundeskreis. (Bin ich jetzt zu waehlerisch? Aber ich moechte nicht nur Freunde finden, indem ich mittrinke oder auch dieses lustige weisse Pulver verwende.) 

Und so fuehle ich mich einsam und vermisse meine Familie und mein Zuhause doppelt. 

Immerhin ist es eine gute Vorbereitung: wer das hier ueberlbet, der ueberlebt auch Gemeindeintrigen. Bestimmt! Insofern sollte ich vielleicht noch dankbar sein... 

3 comments:

BeatrixB said...

ach mönsch ich hätte dir eine viel bessere zeit im seminary gewünscht! (((ringel))). aber du machst auf jeden das richtige wenn du dich nicht nur um freunde zu gewinnen and blödsinn beteiligst

alles liebe

Bea

Anonymous said...

Darf ich Dich einmal umärmeln?!

Freunde, die man nur gewinnt, weil man "mitmacht", sind keine (schon gar nicht auf Dauer).

Ohne Freunde ist's saublöd. Weiß ich.

Dass man, nur weil jemand "Paschdor" wird, auf Distanz geht, kann ich nicht verstehen. Ich habe mit Religion wenig bis gar nichts am Hut. Ja und?! Wenn der Mensch interessant und glücklich mit seinem Beruf / Leben ist ...

Herrje ...
* Tee und Keks an Frau Ringel rüberreicht *
Das Studium dauert lang - aber nicht ewig!!

Anonymous said...

Das erinnert mich sehr daran, was ich hier in GR erlebt habe und auch noch oft erlebe. Bei mir war es die Feststellung,dass nur die gleiche Nationalitaet zu haben, sprich Deutsche zu sein, nicht unbedingt die Grundlage fuer eine Freundschaft sein muss.
Da gehoert dann doch mehr dazu. Ich hatte Zeit meines Lebens Freunde, sehr gute sogar und habe sie gluecklicherweise auch immer noch, aber eben 3000km entfernt. Ich habe mich oft sehr einsam gefuehlt, denn obwohl ich ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin, "will" mich irgendwie keiner hier.
Schade auch.
Inzwischen habe ich einige wenige Kontakte gefunden, aber eben zu Griechen mit deutschem Hintergrund.
Ich drueck dich Ringelchen, an dir liegt es definitiv nicht.
LG
Annette